Julia im Alice Wunderland – ein Sommermärchen oder doch schon bald eine Weihnachtsgeschichte?
Sehr geehrte Damen und Herren,
Es war einmal ein kleines Mädchen namens Julia. Die lebte schon lange im Wunderland von Alice.
Das Wunderland war traumhaft und täglich freute sich das kleine Mädchen an ihrer Telefon Flatrate und ihrem DSL Anschluss. Julia wusste dass sie irgendwann nach ihrem Studium umziehen wollte und fand vor allem die 1 monatige Kündigungsfrist, die es sonst in keinem anderen Land, außer dem Alicewunderland gab, besonders spannend. Dafür zahlte Julia monatlich 31,90 EUR an das Staatsoberhaupt namens Alice. Nun schloss Julia irgendwann ihr Studium ab und zog nicht gleich in eine andere Stadt im Alicewunderland, sondern blieb erst mal da wohnen. Sie war weiterhin treuer Alice Kunde bis der Monat August des Jahres 2011 kam. Für das kleine Mädchen war es inzwischen Zeit beruflichen Veränderungen entgegen zu schauen und einen Umzug bekannt zu geben. Da Julia immer sehr glücklich im Alice Wunderland war, wollte sie auch gern hier bleiben und rief gleich darauf bei Alice an um ihr von ihren Umzugsplänen mitzuteilen. Alice war sehr freundlich. Da Julia ja nun auch schon sehr lange Kunde war, sollte sie einen neuen Vertrag bekommen, der sie weniger kosten sollte, dafür aber eine Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten beinhaltete. Dem willigte Julia gern ein, da sie vor hatte in der neuen Stadt zu bleiben und zum 1.9.2011 zog Julia nun endlich in ihren neuen Palast in die neue Stadt. Die telefonisch vereinbarten neuen Vertragdetails (geringere Kosten, Vertragslaufzeit von 12 Monaten) erhielt Julia NIE schriftlich. Einige Zeit später musste sie nur feststellen, dass in ihrem Online Account vollkommen andere Angaben gemacht wurden. Aber da Julia ja noch keinen Anschluss hatte, wollte sie dies später erst erfragen.
Mitte August hatte Julia ja mit Alice telefoniert und ihr den Umzug bekannt gegeben, Anfang September erhielt sie nun eine SMS, dass es Probleme mit dem Anschluss gab und sie Alice wieder anrufen sollte. Sie rief nun bei Alice auf einer kostenpflichtigen Hotline an und ärgerte sich bereits ein wenig dass es anscheinend nur für Neukunden einen kostenlose Hotline gibt. Die Mitarbeiter von Alice erklärten ihr dass die Leitung wohl noch durch den Vormieter besetzt schien und dass sie mit dem das klären sollte und dann wieder bei Alice anrufen sollte um den Termin bekannt zu geben wann die Leitung frei wäre. Zum Glück hatte Julia die Nummer des Vormieters des Palastes und rief den an. Dieser meinte dass sein Anschluss längst gekündigt wäre. Als das Mädchen das Alice mitteilte, gab Alice ihr zu verstehen, dass sie die Leitung wieder bei der Telekom anfragen müsste und dies erneut ca. 2 Wochen dauern würde.
Das Mädchen geduldete sich, nutzte derzeit ihr Handy zum Telefonieren und das Internet bei Freunden.
Nach ca. 2 Wochen erhielt sie wieder die SMS, dass es Probleme mit dem Anschluss gäbe. Wieder rief sie bei Alice an, wieder sagte man dass die Leitung besetzt wäre, wieder telefonierte sie mit dem Vormieter, der ihr versicherte bereits seit kurzem Telefon in seinem neuen Palast zu haben. Wieder rief Julia also bei Alice an, wieder wartete sie mal wieder in der gebührenpflichtigen Hotline, eh sie das dem Mitarbeiter mitteilen konnte. Wieder sagte man ihr sie solle ca. 2 Wochen warten da die Leitung erneut bei der Telekom angefragt werden musste.
Irgendwann war es dann endlich so weit. Nach zahlreichen Telefonaten, die für das arme Mädchen sehr teuer waren, hieß es am 2.11. (immerhin ca. 2,5 Monate nach Bekanntgabe des Umzuges) steht der Anschluss bereit. Das Mädchen freute sich sehr, denn endlich konnte sie all ihre Freunde und Verwandte in der Heimat anrufen, ihnen Emails schreiben und den Kontakt halten.
Am 2.11. folgte dann aber die Enttäuschung: Julia hatte sich genau informiert wie man alles richtig anschließen musste, aber weder Telefon noch DSL funktionierten. Also was tun? Am besten bei Alice anrufen. Die Nummer kannte das Mädchen mittlerweile auswendig. Hätte sie bei jedem Anruf die Namen des Mitarbeiters notiert hätte sich ihr Freundeskreis sicherlich potenziert, aber um ein Freund von Julia zu werden bedarf es etwas mehr als unkonkrete Aussagen und leere Versprechungen. Nachdem das Mädchen also wieder 2x 20 Minuten in der teuren Warteschleife hin und ihre Geschichte ein gefühltes 100 Mal erzählt hatte, wurde Sie endlich mit einem Techniker verbunden, der mit ihr Schritt für Schritt eine Prüfung des Anschlusses durchging. Als sie alle Möglichkeiten durchgegangen waren und es immer noch nicht funktionierte, bat der Herr am Telefon Julia darum in 3 Tagen einen Mitarbeiter der Telekom vorbeischicken zu dürfen, der in Julias Palast die Sache richten sollte, da anscheinend eine Leitung defekt schien.
Am 7.11.2011 war es dann endlich so weit. Julia hatte sich von Arbeit frei genommen, den Palast geputzt und war zeitig ins Bett gegangen um morgens Punkt um 8 fertig zu sein. Leider konnten die beiden keinen festen Termin ausmachen und Julia musste den ganzen Vormittag frei nehmen und auf den Mitarbeiter warten. Um 10.00 Uhr rief sie (mal wieder) bei ihrer Lieblings-Hotline an. Nach nur 10 minütiger Wartezeit der - ähm - erwähnte ich schon GEBÜHRENPFLICHTIGEN? - Hotline wurde ihr zugesichert, dass der Mann zwischen 8.00 und 12 Uhr bei ihr sein sollte. Als Julia dann um 12.00Uhr noch mal anrief (übrigens ca. 42 Cent/Minute) konnte man ihr leider auch nicht weiterhelfen (mal wieder). Julia musste arbeiten. Denn irgendwo muss sie ja auch das Geld verdienen was sie dann auf der Hotline wieder ausgeben kann.
Am Abend rief sie dann noch mal an und es hieß, dass der Anruf überflüssig wäre denn der Techniker hätte da wohl etwas "geprüft" aber Alice wartet noch auf ein detailliertes Feedback.
Am nächsten Tag, dem 08.11. erhielt Julia mal wieder die bekannte SMS "Bitte rufen Sie bei Alice an um einen neuen Technikertermin zu vereinbaren." Stimmt ja. Der alte Termin wurde ja nicht eingehalten. Also rief das Mädchen wieder auf der Hotline (ich sagte schon dass diese was kostet, oder?) an. Der freundliche Mitarbeiter (kein Freund von Julia) meinte aber dass sie keinen Termin ausmachen sollten, sondern dass der Techniker sich bei ihr melden würde. Warum Julia dann so eine SMS bekommen hatte, wusste sie nicht und fragte nach. Sinn macht das nicht. Das meinte auch der Mitarbeiter, aber die hat wohl Alice oder der als Nachfolger des getöteten lybischen Diktators Gaddafi gehandelten Mutassim verschickt und er konnte nicht sagen welchen Sinn dann so eine SMS hätte, außer dass man noch mal 10 Minuten in der teuren Hotline hängt.
Julia war überrascht. Das wäre doch das erste Mal dass jemand sie (mal abgesehen von der SMS) kontaktieren wollte und fragte mehrmals nach. Man konnte ihr nicht versprechen dass dies noch am gleichen Tag passieren sollte, aber spätestens dann am nächsten und der Rückrufwunsch wurde auf "dringlich" vermerkt.
Der Tag verging und Julia hört leider nichts von Alice, dem Mitarbeiter oder der Telekom. Traurig ging sie abermals schlafen. Ihre Mutter sorgte sich schon, weil sie sie seit Wochen nur über das (ebenfalls teure) Handy erreichen konnte. Auf ausgiebige Gespräche mit Freunden in der Heimat musst Julia verzichten.
Am nächsten Tag, dem 09.11. dann eine erneute SMS: "Bitte rufen Sie bei Alice an um einen neuen Technikertermin zu vereinbaren."
WTF??!?!?!
Langsam fand Julia es nicht mehr lustig. Sie wollte weg aus Alice Wunderland. Irgendwohin wo es schön ist und man sie als Kundin ernst nimmt, Service groß geschrieben ist und sie kompetent beraten wird.
Also rief sie erneut (ich denke jeder der das liest, weiß ja inzwischen wie teuer so ein Anruf ist) bei Alice an. Dem Herrn teilte sie gleich mit dass sie schon sehr verärgert wäre. Der Mann am Telefon war nett, aber auch kein Freund von Julia. Denn er meinte in seinem System zu lesen dass kein Technikertermin notwendig wäre, weil alles in Ordnung wäre.
"Ja und warum bekomme ich dann schon wieder so eine SMS von ihnen und warum funktioniert meine Telefon dann immer noch nicht?" frage Julia leicht verstört. "Keine Ahnung, aber ich verbinde sie gern mal mit einem unserer Techniker." "Geht der dann wieder mit mir dieses Prüfungsprocedere durch welches wir schon am Anfang hatten?" "Ja so ist es." Nach kurzem Überlegen entschied Julia, dass sie diesen beschwerlichen Weg, der nicht nur mit enormen Kosten, sondern auch mir keinem zufriedenstellenden Ergebnis verbunden war, nicht weiter gehen wollte und dass sie gern vom Vertrag zurück treten wollte. Ironischer Weise erklärte ihr der freundliche Mann am Telefon:
"Bevor der Anschluss nicht aktiv ist, können Sie nicht vom Vertrag zurücktreten." Aha!
Das traurige an dieser Geschichte ist: ES IST KEIN MÄRCHEN, sondern alles so passiert.